Wer verschiedene GIS-Programme nutzt, beispielsweise ArcMap und QGIS, steht oft vor dem Problem, das sich ein Austausch von Projekten zwischen den beiden sehr zäh gestaltet. Im Detail bedeutet dies: Alle Layer müssen in der jeweils anderen Software neu hinzugefügt werden, alle Styles neu angelegt und ein vorhandenes Layout Stück für Stück nachgebaut werden. Eine direkte Migration ohne großen Aufwand ermöglicht hingegen der MapQonverter – ein Open-Source-Tool der WhereGroup.
Das Hauptaugenmerk der Entwicklung des Tools lag zunächst auf dem Export von ArcMap-Projekten nach QGIS. Die Herausforderung dabei: ArcMap speichert die Projektdateien in einem binären Format, welches nicht ohne weiteres ausgelesen werden kann. Im Gegensatz dazu sind QGIS-Projekte sogar für Menschen lesbar, da sie im XML-Format abgespeichert werden. Für den Selbsttest: Einfach eine .qgs-Datei mit einem Texteditor öffnen. Aktuelle QGIS-Versionen nutzen eine .qgz Datei, die vor dem Öffnen mit dem Texteditor noch entzippt werden muss (mit WinZip, 7Zip, WinRar oder Ähnlichem).
Um ein ArcMap-Projekt trotzdem automatisiert auszulesen, wird folgender Weg gegangen: In ArcMap besteht die Möglichkeit, eine Toolbox zu erstellen, die Python-Skripte beinhaltet. MapQonverter ist genau eine solche Toolbox, die einfach in ArcMap hinzugefügt und mit der ein ArcMap-Projekt in ein für QGIS lesbares Format exportiert werden kann. Der Export unterstützt eine Vielzahl von Layertypen, Renderern und Layout-Objekten. Eine Übersicht sämtlicher unterstützter Features findet sich in dem dazugehörigen GitHub-Repository.
Anfang des Jahres wurde die erste Version von MapQonverter um ein zweites Skript erweitert. Dieses ermöglicht nun auch den Export von Style-Dateien. Style-Dateien beinhalten eine Sammlung von Symbolen und Schriften, die es beispielsweise ermöglichen, ein definiertes Corporate-Design umzusetzen. Exportiert werden können so: Marker, Fills, Lines, Gradienten, Textformatierungen und Labels.
Aktuell in der Test-Phase befindet sich der automatisierte Import von Projekten nach ArcMap. Bei der Weiterentwicklung des MapQonverter wurden Funktionsunterschiede zwischen ArcMap und QGIS sehr deutlich. Beispielsweise hat der äußerst mächtige regelbasierte Renderer von QGIS kein entsprechendes Pendant in ArcMap und kann deswegen nicht übersetzt werden. In diesen Fall ist eine manuelle Nachbearbeitung unvermeidlich. Die unterstützten Features für den Import von QGIS-Pojekten sind deckungsgleich zu denen des Export-Skripts und decken nahezu alle Standard-Renderer und Layertypen ab.
Das Tool MapQonverter baut eine Brücke zwischen den sonst so weit auseinanderliegenden Welten von QGIS und ArcMap. Ein Datenaustausch zwischen den beiden Programmen wird erleichtert. Zwar sind händische Anpassungen nach wie vor unverzichtbar, da nicht jeder Anwendungsfall abgedeckt werden kann und es zwischen den beiden Programmen Funktionsunterschiede gibt. Der Aufwand für den Transfer von GIS-Projekten kann mit MapQonverter jedoch essentiell verringert werden.
Zum Ausprobieren kann MapQonverter auf Github heruntergeladen werden. Alternativ gibt es eine fertige Setup-Datei auf Anfrage.
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