Events • 29. Oktober 2021

Das war die FOSS4G 2021 - Online aus Buenos Aires

Einmal im Jahr trifft sich die globale Open-Source-Geospatial-Community bei der FOSS4G Konferenz. In diesem Jahr hat die Konferenz Ende September als Online-Event stattgefunden. Organisiert wurde das internationale Communitytreffen, das sich sowohl an Anwender*innen als auch an Entwickler*innen richtet, von Buenos Aires aus.

Bedingt durch das Online-Format gab es außerordentlich viele Teilnehmende. Lagen bei vorangegangenen FOSS4G Konferenzen die Anmeldungen bei etwa 1.000 Personen, so erfolgten in diesem Jahr über 1.800 Registrierungen aus mehr als 80 Ländern.

Vom WhereGroup-Team waren diesmal Astrid Emde und Johannes Kröger als Beitragende mit dabei. Darüber hinaus haben einige Kolleginnen und Kollegen die Konferenz mit großem Interesse als Teilnehmende verfolgt.

Sechs Tage internationales Programm nach südamerikanischer Zeit

Die Veranstaltung orientierte sich an der Zeitzone von Argentinien, d. h. die Konferenz startete nach mitteleuropäischer Zeit täglich um 13:00 Uhr und ging für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Europa bis tief in die Nacht.

Sechs vollgefüllte Konferenztage teilten sich auf in zwei Tage mit Workshop-Programm, gefolgt von drei Tagen mit Vorträgen, Live Coding, Community Treffen und vielem mehr. Zum Abschluss fand am Samstag der Community Sprint statt, zu dem sich rund um die Uhr Engagierte in der virtuellen Welt trafen.

Das Fachprogramm fand in zwölf parallelen Tracks statt und wurde von etwa 400 Vortragenden gestaltet. Die virtuellen Konferenzräume konnten leicht über die Onlineplattform Venueless, die schon bei der deutschsprachigen FOSSGIS Konferenz 2021 erfolgreich verwendet wurde, angesteuert werden.

Auch wenn die Konferenz online stattgefunden hat, gab es auch diesmal sehr viel Raum für persönliche Begegnungen. Im Ausstellerbereich konnten sich Organisationen und Firmen vorstellen, in der “Tangeria” wurden virtuelle Tangostunden angeboten und natürlich gab es auch ein Icebreaker- sowie Gala-Event zum gegenseitigen Kennenlernen oder Treffen alter Bekannter.[Bild 8]

Wie auch bei vergangenen Konferenzen wurden viele Programmbeiträge aufgezeichnet. Die entsprechenden Videos sind auf YouTube und demnächst auch im TIB AV-Portal zu finden.

Programmbeiträge der WhereGroup: PostGIS, QGIS, Mapbender

Im Workshop-Teil brachte Astrid Emde zahlreichen Interessierten den Umgang mit PostgreSQL/PostGIS for Beginner bei. Johannes Kröger behandelte die Visualisierung von 3D Trajektorienmit QGIS unter Verwendung des Plugins qgis2threejs in einer kleinen, aber hoch motivierten Workshopgruppe und stellte diesen Anwendungsfall auch im Rahmen eines Vortrags vor.

In dem Vortrag Create great applications for you need with Mapbender führte Astrid Emde auf, wie mit der WebGIS-Software Mapbender einfach und schnell Anwendungen erstellt werden können und ging auf die Neuerungen ein. [Video dazu]

Zum OSGeoLive Projekt hat Astrid Emde den Workshop Setting up a Spatial Data Infrastructure (SDI) with Open Source Software using OSGeoLive angeboten und den Vortrag OSGeoLive project report gehalten.

OSGeo Annual General Meeting

Während der FOSS4G fand traditionell das jährliche OSGeo Annual General Meeting statt. Die gesammelten Berichte zu den Aktivitäten der OSGeo und den 21 Projekten finden sich in diesem Video. Auch Mapbender und der deutschsprachige FOSSGIS e.V. berichten hier von den Ereignissen im letzten Jahr.

In Rahmen des virtuellen OSGeo Meetings kam das OSGeo Board of Directors - zu dem auch Astrid Emde seit 2017 gehört - auf die Bühne und beantwortete die zahlreichen Fragen aus dem Publikum.

Malena Libman erhält den Sol Katz Award 2021

Ein sehr trauriger und bewegender Teil der Konferenz war die Vergabe des Solz Katz Award 2021. Die Auszeichnung wird jedes Jahr auf der FOSS4G an eine Person vergeben, die sich durch besonderes Engagement für die Open Source Geospatial Community ausgezeichnet hat.

In diesem Jahr ging der Preis an die Argentinierin Malena Libman. Die engagierte GIS-Expertin und Vorsitzende der FOSS4G 2021 konnte die Auszeichnung nicht selbst entgegennehmen, da sie im April 2021 an einer COVID-19-Erkrankung verstorben ist. Stellvertrend haben Malenas Freund*innen die Auszeichnung entgegengenommen und an eine herausragende Persönlichkeit erinnert, die eine große Lücke hinterlässt.

Einen ausführlicheren Bericht zur diesjährigen Vergabe des Sol Katz Awards findet sich unter OSGeo.org

Stimmen zur FOSS4G aus dem WhereGroup-Team

Jörg Thomsen / GIS-Consultant WhereGroup Berlin

“Nach der FOSS4G 2016 in Bonn war es die zweite FOSS4G Konferenz, an der ich teilgenommen habe. Ermöglicht wurde dies durch das Online-Format, denn die weite Anreise nach Argentinien hätte ich gescheut.

Im fachlichen Bereich hat mich besonders der “Status-Bericht MapServer “ und die Möglichkeit, interessante Software-Projekte kennenzulernen, die hierzulande eher unbekannt sind, angesprochen. Die Konferenz war eine tolle Gelegenheit Akteur*innen, die man bisher nur von Mailiglisten kennt, persönlich zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen. Außerdem hat es mich als Vorsitzenden des FOSSGIS e.V. interessiert, wie unser Dachverband eine Online-Konferenz organisiert.

Unter allen genannten Aspekten ist die FOSS4G 2021 sehr gelungen! Wie schon bei unserer deutschsprachigen FOSSGIS Konferenz 2021 ist es gelungen, trotz des Online-Formats ein “wahres” Konferenz-Gefühl aufkommen zu lassen!”

Carmen Viesca / Entwicklerin WhereGroup Berlin

“Meine erste FOSS4G Konferenz-Teilnahme war online. Trotzdem hatte ich das Gefühl, richtig mit dabei zu sein. Die Organisator*innen hatten wirklich Geospatial Superpower! 

Als Spanierin war es für mich besonders schön, so viele spanischsprachige Beitragende zu treffen und alte und neue Kolleginnen und Kollegen auf der großen Leinwand zu sehen. Das Programm war insgesamt sehr interessant. Mein Arbeitsschwerpunkt ist das Thema Wasserressourcenmanagement, aus diesem Bereich wurden einige sehenswerte Anwendungen vorgestellt.”

Johannes Kröger / GIS-Consultant und Entwickler WhereGroup Hamburg

“Nach meinen extrem positiven Erfahrungen von den FOSSGIS Konferenzen der letzten Jahre war ich sehr gespannt auf das internationale Pendant. Und auch wenn eine Online-Konferenz natürlich nur halb so schön sein kann wie eine “echte”, so war schon die schiere Masse an interessanten Vorträgen, Gedanken und Begegnungen beeindruckend. Nachhaltig nachdenklich gemacht hat mich die Keynote von Nicera Wanjiru Kimani zu ‘Datenkolonialismus’ bei Kartierungen im Slum Kibera in Nairobi und der enormen Wichtigkeit der unmittelbaren und nachhaltigen Einbindung der tatsächlich Betroffenen vor Ort. Ein ganz anderes Highlight war die schamlose und witzige Livecoding-Session von Ivan Sanchez, wo dank reger Auseinandersetzungen im Chat tatsächlich ein Gefühl von gemeinsamem Erleben entstand.”

Fazit zur FOSS4G 2021

Den Veranstaltern der Konferenz ist es gelungen, eine großartige Online-Veranstaltung mit einem breiten und interessanten Programm auf die Beine zu stellen. Durch die Möglichkeit, während der Vorträge im Chat zu interagieren und sich zu Videositzungen in der virtuellen Welt zu treffen, konnten auch online persönliche Kontakt aufgebaut und bestehende gepflegt werden. 

Wir sind gespannt auf das nächste internationale Communitytreffen! Die FOSS4G 2022 wird vom 22. bis 28. August 2022 in Florenz (Italien) stattfinden.

 

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Astrid Emde

Astrid Emde befasst sich seit vielen Jahren mit Geodaten und hat zahlreiche GIS-Projekte umgesetzt. Sie ist langjähriges Mitglied des Bonner WhereGroup-Teams und Dozentin der FOSS Academy. Beruflich und privat engagiert sie sich im FOSSGIS-Bereich und ist seit einigen Jahren im Vorstand der OSGeo aktiv.

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