QGIS3 ist nun gut ein Jahr alt und hat inzwischen QGIS2 als Long Term Release abgelöst. Höchste Zeit sich also von QGIS2 zu verabschieden und sich intensiv mit der neuen Version zu beschäftigen. In unserem Infobrief stellen wir Ihnen dieses Mal wieder wichtige Neuerungen vor.
Der QGIS Hilfsspeicher
In QGIS3 werden QGIS-Projektdateien standardmäßig nicht mehr als „QGS“ Datei gespeichert sondern als „QGZ“. Bei der „Mein-Projekt.qgz“ Projektdatei handelt es sich um ein gezipptes Format in dem sich zwei Dateien befinden: „Mein-Projekt.qgs“ und eine zweite Datei „Mein-Projekt.qgd“: Bei der QGD-Datei handelt es sich um eine SQLight-Datenbank in der zusätzliche Informationen in einem Erweiterungsspeicher abgelegt werden (Auxiliary storage). „Warum das?“, werden Sie sich fragen.
In QGIS lassen sich eine ganze Reihe von Eigenschaften über sogenannte „datendefinierte Übersteuerung“ einstellen. Damit werden Eigenschaften in der Karte durch die Daten gesteuert, z. B. die Position oder Rotation einer Beschriftung.
Abb. 1: Einstellen der Labelposition über die datendefinierte Übersteuerung (Screenshot: Stefan Giese, WhereGroup)
In QGIS2 musste man hierzu eine neue Attributspalte für die Position und die Rotation der Beschriftung anlegen. Die Beschriftungen konnten dann nur im Bearbeitungsmodus des Themas verschoben bzw. rotiert werden.
Abb. 2: QGIS Toolbar zum Bearbeiten von Beschriftungen (Screenshot: Stefan Giese, WhereGroup)
In QGIS3 kann nun direkt mit den Beschriftungen gearbeitet werden, es ist nur einmalig die Auswahl einer eindeutigen ID des Datensatzes notwendig.
Abb. 3: Auswahldialog des Primärschlüssels eines Themas für den Hilfsspeicher (Screenshot: Stefan Giese, WhereGroup)
Alle so erzeugten Veränderungen in den Beschriftungen werden nun im Erweiterungsspeicher eingetragen. Im Einstellungsmenü des Layers gibt es eine neue Seite „Hilfspeicher“ in der die Einstellungen verwaltet werden können (vergl. Abb. 4).
Wer mit dem Ausdruckseditor arbeitet, z. B. um Führungslinien (Callout Label) auf Beschriftungen mit dem Geometrie-Generator zu erzeugen, kann auf die Werte des Hilfsspeichers ebenfalls zugreifen (vergl. Abb. 5).
Das obige Beispiel zeigt den Code zum Erzeugen eines Callout Labels mittels Ausdruckseditor. So kann die X-Koordinate der Labels zum Beispiel mit dem Ausdruck „auxiliary_storage_labeling_positionx“ abgerufen werden.
Abb. 4: Einstellungsdialog für den Hilfsspeicher (Screenshot: Stefan Giese, WhereGroup) & Abb. 5: Erstellen eines Callout Labels mit dem Ausdruckseditor und dem Geometriegenerator (Screenshot: Stefan Giese, WhereGroup)
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Mehr Informationen und das komplette Schulungsprogramm finden Sie unter www.foss-academy.com.
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