Software • 26. Juni 2025

Neue Version des QGIS2Mapbender-Plugins veröffentlicht: Mapbender-Anwendungen einfach direkt aus QGIS heraus erstellen

Mit unserem Plugin für QGIS ist es möglich, QGIS-Desktop-Projekte mit wenigen Schritten als WMS und gleichzeitig als Mapbender-Anwendung zu veröffentlichen. Die im Juni 2025 veröffentlichte Version 1.0.0 verzichtet auf die ssh-Verbindung zum Server und nutzt stattdessen die Mapbender API.

Das PlugIn hat seit der ersten Veröffentlichung im Jahr 2024 in der Version 0.9 großes Interesse hervorgerufen und wird bereits in vielen Projekten genutzt. Dieser Blog-Artikel ist eine Überarbeitung des bereits vor einem Jahr erschienenen Artikels und berücksichtigt die seitdem entwickelten Neuerungen.

Viele unserer Partner und Kunden nutzen QGIS als Desktop-GIS und wollen ihre Karten auch in Web-Anwendungen für Andere bereitstellen. Ist QGIS bereits im Einsatz liegt es nahe, für die Bereitstellung der Kartendienste den QGIS Server zu nutzen, da die QGIS-Projektdateien ohne weitere Anpassungen als Konfigurationsdateien für WMS und WFS genutzt werden können.

Zur Erstellung von WebGIS-Anwendungen bietet sich Mapbender an. Dort können mit einer Installation beliebig viele verschiedene WebGIS-Anwendungen einfach über eine Verwaltungsoberfläche konfiguriert werden. Dabei stehen viele Konfigurationsmöglichkeiten bereit. Mapbender verfügt über ein Diensterepository sowie eine umfangreiche Benutzer- und Rechteverwaltung.

Bisher waren für die Veröffentlichung von QGIS-Projekten in Mapbender-Anwendungen mehrere Einzelschritte notwendig:

  1. Kopieren der QGIS-Projektdatei und ggf. der Daten auf den Server.
  2. Zusammenstellen der Basisadresse für den Kartendienst.
  3. Hinzufügen der Dienst-Adresse zum Mapbender Diensterepository.
  4. Erstellen einer Mapbender-Anwendung, oft als Kopie einer bereits vorhandenen Anwendung.
  5. Zuweisen des Dienstes zur neuen oder vorhandenen Anwendung.

Dafür muss man sich per shh mit dem Server verbinden, um die Dateien dorthin zu kopieren und sich anschließend im Mapbender-Backend anmelden, um dort die WebGIS-Anwendung zu erstellen und zu konfigurieren. Alles keine komplizierten Schritte, aber zeitraubende Routinearbeiten. Mit dem PlugIn kann all das mit wenigen Klicks erfolgen.

Voraussetzung ist Mapbender ab Version 4.1.2 mit der neuen API und natürlich das Plugin, welches in QGIS einmalig konfiguriert werden muss. Außerdem wird eine Mapbender-Anwendung benötigt, die als Template für neue Anwendungen dient. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, ist die Veröffentlichung neuer QGIS-Projekte als Mapbender Anwendungen sehr schnell erledigt. Einmal in QGIS installiert, kann das PlugIn über das Menü Web → QGIS2Mapbender oder über das Mapbender Icon in der Toolbar aufgerufen werden.

 

Hier zunächst das Konfigurationsmenü des Plugins:

QGIS2Mapbender benötigt eine Serverkonfiguration. Diese enthält die notwendigen Informationen, um auf Mapbender zuzugreifen sowie den QGIS Server Aufruf.

QGIS2Mapbender: Konfigurationsdialog

  • Server configuration name: Name der Konfiguration, es können mehrere Konfigurationen nebeneinander bestehen.
  • Save credentials as plain Text: Die Konfiguration inkl. der Mapbender Zugangsdaten werden im Klartext in der lokalen QGIS.ini Datei gespeichert.
  • Save credentials encrypted: Die Mapbender-Zugangsdaten werden in der lokalen auth.db gespeichert.
  • User name und Password: Mapbender-Benutzer und das zugehörige Passwort. Im Mapbender bitte beachten, dass der User die Rechte benötigt, neue Anwendungen zu erstellen und vorhandene Anwendungen zu sehen bzw. zu kopieren. Außerdem benötigt der Anwender API-Rechte und das Recht Dateien zu laden.
  • Mapbender base URL:  Basis-Adresse der Mapbender-Installation, die Seite mit der Anwendungsübersicht.
  • QGIS Server URL: Webadresse des QGIS Servers.

Die Mapbender-API muss die Möglichkeit haben, die QGIS-Projekte und Geodaten dort zu speichern, wo der QGIS-Server läuft, damit der auf die Daten zugreifen kann. In den meisten Anwendungsfällen ist beides, Mapbender und QGIS Server, auf demselben Server installiert. In anderen Fällen muss das Datenverzeichnis des QGIS Servers in den Mapbender Server gemountet werden. Für Docker Architekturen bitte die readme beachten.

Seitens Mapbender wird eine Anwendung benötigt, die als Vorlage dient. Der Aufbau der Anwendung kann individuell erfolgen. Die Anwendung kann bereits Tools wie Suchen und Kartendienste enthalten, zum Beispiel den WhereGroup OpenStreetMap-WMS als Hintergrundkarte. Zum Einstieg in die Mapbender-Konfiguration sehen Sie sich den Mapbender Quickstart an.

 

Veröffentlichung eines QGIS-Projekts als Mapbender-Anwendung

Hat man ein QGIS-Projekt, das in Mapbender in einer neuen Anwendung veröffentlicht werden sollen, genügen drei Klicks:

  1. Aufruf des Plugins
  2. Auswahl der Mapbender-Vorlage
  3. Veröffentlichung starten (publish)
  • Grundsätzlich werden immer das QGIS-Projekt und die Geodaten auf den Server kopiert, es sei denn, es werden PostGIS-Daten genutzt. Die Optionen des Publish-Dialogs beziehen sich auf die nach dem Upload durchgeführten Aktionen.
  • Server: Name der Server-Konfiguration im PlugIn
  • Publish in Mapbender application: Nach dem Upload werden die Daten (bzw. der daraus resultierende WMS) in einer Mapbender-Anwendung veröffentlicht.
  • Update service in Mapbender: Es wird nach dem Hochladen der Daten lediglich die zugehörige QGIS Server Datenquelle in Mapbender aktualisiert. Wurde ein Layer im QGIS-Projekt hinzugefügt oder gelöscht oder geändert, kann diese Option gewählt werden. Dann wird das QGIS-Projekt, ggf. mit neuen Geodaten, erneut auf den Server kopiert und die vorhandene Version auf dem Server ersetzt. Damit die Änderungen auch in der Mapbender-Anwendung zum Tragen kommen, wird gleichzeitig die zugehörige Datenquelle im Mapbender aktualisiert. Die neuen oder angepassten Layer des QGIS-Projekts sind sofort auch im Browser sichtbar.
  • Copy application: Es wird eine neue Mapbender-Anwendung auf Basis der Vorlage-Anwendung erstellt und der WMS hinzugefügt.
  • Add to an existing application: Es wird keine neue Mapbender-Anwendung erstellt, sondern der WMS wird einer existierenden Anwendung hinzugefügt.
  • URL title: Der sogenannte slug der Mapbender-Anwendung, die als Vorlage dient oder zu der der neue WMS hinzugefügt werden soll. Dies ist der Teil der Webadresse, der auf die Mapbender-Anwendung verweist (s. Abb. 2 – ‚URL Titel’).
  • Layerset: Angabe des Layersets zu dem der WMS hinzugefügt werden soll. Erfolgt keine Angabe wird das Layerset main verwendet. Siehe auch Mapbender Layersets.

Im Hintergrund werden nun die fünf weiter oben erwähnten Einzelschritte automatisch ausgeführt. Als Ergebnis wird nicht nur die Erfolgsmeldung, sondern auch der anklickbare Link zum Dienst und zur neuen Mapbender-Anwendung ausgegeben:

Es können auch QGIS Server WMS einer bereits vorhandenen Anwendung hinzugefügt werden:

Add to existing application:
Mit dieser Option wird das QGIS-Projekt auf den Server übertragen und der resultierende WMS zu einer vorhandenen Mapbender-Anwendung hinzugefügt:

 

Gut zu wissen:

  • Das Plugin funktioniert auch, wenn Sie ihre Daten in einer PostGIS Datenbank speichern. Das PlugIn überträgt aber keine Daten von einer lokalen Datenbank in eine Datenbank auf dem Server. Nutzen Sie im QGIS-Projekt eine Datenbank, die auf dem Server existiert in Verbindung mit einer pg_service.conf.
  • Weitere Informationen finden sich in der QGIS2Mapbender README-Datei
  • Das Plugin auf https://plugins.qgis.org:

https://plugins.qgis.org/plugins/qgis2mapbender/

  • Bei Fragen wenden Sie sich an uns oder nutzen Sie die die Mapbender-Mailingliste
  • Fehler / Anregungen können über den Issue-Tracker gemeldet werden
  • Wir freuen uns über jegliches Feedback!

 

Zusammenfassung

Das QGIS2Mapbender PlugIn für QGIS ermöglicht es auf einfache Weise QGIS-Projekte als QGIS Server WMS zu veröffentlichen und den neuen WMS im selben Schritt in einer neuen oder bereits existierenden Mapbender WebGIS Anwendung zu veröffentlichen. Auch Aktualisierungen vorhandener WMS sind mit dem PlugIn möglich. Ab der Version 1.0.0 des PlugIns wird die Mapbender API für die Übertragung der Daten und die Konfiguration der Mapbender-Anwendung genutzt. Ein ssh-user wird nicht mehr benötigt!

Jörg Thomsen

Jörg Thomsen ist Diplom-Geograph und seit vielen Jahren im Bereich Open-Source-GIS engagiert. Seit 2016 ist er Teil des WhereGroup-Teams in Berlin. Außerdem ist er langjähriger Dozent der FOSS Academy, dem Schulungsinstitut der WhereGroup und Lehrbeauftragter im Bereich Geoinformatik an der Beuth-Hochschule.

 

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