Projekte • 03. Juli 2024

Projektstory: Mobile Fachschale für QGIS MoFa4Q

WhereGroup: Herr Schmid, Sie haben uns damit beauftragt, eine mobile Anwendung mit vereinfachter Oberfläche zu entwickeln, die auch offline verwendet werden kann. Vor welchem Hintergrund hatten Sie diesen Bedarf?

Otto Schmid: Als regionaler Anbieter versorgen wir das nördliche Bodenseegebiet mit Strom, Gas, Wärme und Wasser sowie Telekommunikation.

Das bisherige System war sehr veraltet und unhandlich, die Administration nur mühsam möglich. So musste z.B. eine lokale Datenbank auf mobilen Endgeräten aufgespielt werden, wobei der Datenaustausch uns immer wieder Probleme bereitet hat. Insgesamt war die Performance für immer größer werdende Datenmengen sehr schlecht. Wir brauchten eine neue Lösung.

WhereGroup: Wie waren Ihre Anforderungen an eine neue Anwendung?

Otto Schmid: Die Anwender für die neue Lösung sind keine GIS-Profis und brauchten vor Ort eine praktische Anwendung mit übersichtlicher Oberfläche, einfach im Handling, performant, die auch offline und auch im Blackout Fall funktioniert und das haben Sie mit MoFa4Q nun an der Hand. Wir mussten ein wenig interne Überzeugungsarbeit leisten, um diesen Systemwechsel hinzubekommen, aber inzwischen sind alle dankbar dafür, dass wir dieses Projekt in Angriff genommen haben.

WhereGroup: Wie waren Ihre Rahmenbedingungen?

Otto Schmid: Wir brauchten eine Anwendung, die über Windows-Geräte mobil und auch offline einsetzbar ist und die eine einfache und schnelle Bedienung ermöglicht. Außerdem war es uns wichtig, dass Betrieb und Administration durch eigenes Personal erfolgen kann und sämtliche Sparten – also Strom, Beleuchtung, Gas, Wärme, Wasser und Telekommunikation – in einem System abgebildet und abgefragt werden können. Weitere Anforderungen waren vielfältige Symbolisierungsmöglichkeiten, eine gute Performance trotz großer Datenmenge und die Beibehaltung der Datenhoheit.

WhereGroup: Warum haben Sie sich für eine Open-Source-Lösung entschieden?

Otto Schmid: Für uns stand von vorne herein fest, dass wir QGIS als Basis für die neue Anwendung nutzen wollen. Neben der enormen Anpassungsfähigkeit und Leistungsstärke dieser GIS-Anwendung hat uns überzeugt, dass für die Nutzung von QGIS keine Lizenzkosten anfallen, wir uns mit der Nutzung dieser hochprofessionellen Software nicht in Abhängigkeit zu einem Anbieter begeben mussten und dass uns mit QGIS ein schier unendlich großer Werkzeugkasten zur Verfügung stand, der genau auf unsere Bedürfnisse und Prozesse zugeschnitten werden konnte.

WhereGroup: Stichwort Datenbereitstellung: Wie sieht das inzwischen bei Ihnen aus?

Otto Schmid: Für uns ist es sehr wichtig, dass unsere Kolleginnen und Kollegen vor Ort schnell und unkompliziert über ein Notebook auf aktuelle Daten zurückgreifen können.

Nun steht uns mit MoFa4Q eine Anwendung zur Verfügung, mit der die Daten jede Nacht völlig automatisiert in Geopackages (für die verschiedenen Sparten) auf unserem eigenen Server erzeugt und bereitgestellt werden. Damit stehen täglich aktuelle Daten zur Synchronisierung Verfügung.

Für uns ist es wichtig, dass der/die Anwender/in selber bestimmt, wann er/sie die Daten aktualisiert damit die Synchronisierung wirklich vollständig ist. Die Übertragung der Daten kann von dem Anwender über einen Button auf seinem Notebook sehr einfach selber ausgelöst werden und dauert trotz großer Datenmengen – je nach Netzanbindung – nur wenige Sekunden. Liegt die letzte Aktualisierung der Daten auf dem mobilen Endgerät länger als 4 Wochen zurück, erscheint beim Start von MoFa4Q ein Warnhinweis.

WhereGroup: Abschließend noch eine Frage zum Layout und der Druckfunktion von MoFa4Q - beides Anforderungen an dieses Projekt, die von Ihnen deutlich formuliert wurden. Welche Möglichkeiten bietet MoFa4Q in diesen Bereichen?

Otto Schmid: Das Layout ist bewusst schlicht und somit sehr übersichtlich gehalten. Als One-Click-Show (Smiley) ist eine schnelle und einfache Bedienung möglich.

Inzwischen haben wir den Anwenderkreis erweitert. MoFa4Q wird nicht mehr (nur) von den Monteuren vor Ort und dem Bereitschaftsdienst verwendet, sondern vom gesamten Unternehmensbereich „Netz“, um direkt ein PDF oder einen Druckauftrag zu erstellen.

WhereGroup: Wie ist Ihr Fazit?

Otto Schmid: MoFa4Q hat eine sehr hohe Akzeptanz in unserem Unternehmen und hat die Erwartungen weit übertroffen. Die Anwender sind begeistert. Insbesondere die einfache Redlining-Funktion wird sehr gut angenommen. Außerdem schätzen wir sehr, dass wir die mächtigen und vielfältigen Symbolisierungsmöglichkeiten sowie die Attributmasken von QGIS zielgerecht einsetzen können. Und - last but not least – ist die einfache und wenig aufwendige Administration einfach unschlagbar.

Sie möchten mehr über MoFa4Q erfahren oder suchen eine flexible, komfortable, lizenzfreie Software-Lösung für Ihre Prozesse? Dann wenden Sie sich gerne mit Ihren Fragen an uns.

Der Quellcode von MoFa4Q ist offen und liegt einschließlich vollständiger Dokumentation auf GitHub.

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Otto Schmid

Wir führten das Interview mit Herrn Schmid nach unserer jährlich stattfindenden Open-Source-GIS-Konferenz Where2B, auf der er MoFa4Q vorstellte. Die Vortragsfolien finden Sie hier.

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