Mapbender-Anwendungen einfach direkt aus QGIS heraus erstellen
Viele unserer Partner und Kunden nutzen QGIS als Desktop-GIS und wollen ihre Karten auch in Web-Anwendungen bereitstellen.
Ist QGIS bereits im Einsatz, bietet es sich an, für die Bereitstellung der Kartendienste den QGIS Server zu nutzen. So können QGIS-Projektdateien ohne weitere Anpassungen als Konfigurationsdateien für WMS und WFS mit dem QGIS Server genutzt werden.
Zur Erstellung von WebGIS-Anwendungen bietet sich als weiteres Tool Mapbender an. Dort können mit einer Installation beliebig viele verschiedene WebGIS-Anwendungen einfach über eine Verwaltungsoberfläche konfiguriert werden. Hier stehen zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten bereit. Hilfreich sind auch das Diensterepository sowie die umfangreiche Benutzerverwaltung von Mapbender.
Bisher waren für die Veröffentlichung von QGIS-Projekten in Mapbender-Anwendungen mehrere Einzelschritte nötig:
Schritt 1: Kopieren der QGIS-Projektdatei und ggf. der Daten auf den Server.
Schritt 2: Erstellen der Basisadresse für den Kartendienst.
Schritt 3: Hinzufügen der Dienst-Adresse zum Mapbender Diensterepository.
Schritt 4: Erstellen einer Mapbender-Anwendung, oft als Kopie einer bereits vorhandenen Anwendung.
Schritt 5: Zuweisen des Dienstes zur neuen oder vorhanden Anwendung.
Dafür erforderlich ist:
Eine Serververbindung, um die Dateien dorthin zu kopieren und
Eine Anmeldung im Mapbender Backend, um dort die WebGIS-Anwendung zu erstellen und zu konfigurieren.
Das ist grundsätzlich möglich und nicht kompliziert, aber es ist zeitaufwendig und nun mit unserem neuen Plugin mit nur wenigen Klicks möglich.
Mit nur wenigen Klicks QGIS-Projekte in Mapbender veröffentlichen
Die Voraussetzung für die Verwendung unseres neuen Plugins ist, dass Sie Mapbender ab Version 4.0 verwenden und die Möglichkeit haben, sich per ssh mit dem Server zu verbinden. (Die Entwicklung einer Mapbender Rest-API ist geplant.)
Selbstverständlich muss unser neues Plugin in QGIS zunächst konfiguriert werden – aber nur einmalig. Ferner wird eine ‚leere‘ Mapbender-Anwendung benötigt, die als Template für neue Anwendungen dient. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, ist die Veröffentlichung neuer QGIS-Projekte als Mapbender Anwendung sehr schnell erledigt.
1. Konfiguration des Plugins
Für die Konfiguration können Sie jede bereits vorhandene Anwendung in Mapbender verwenden. Auch solche die z.B. schon Kartendienste, wie den WhereGroup OpenStreetMap-WMS, als Hintergrundkarte enthält. Die Mapbender-Anwendung dient als Template und kann völlig frei – nach Ihren Wünschen bzw. den Wünschen der Plugin-Nutzer – konfiguriert werden. Sie können selber entscheiden, welche Elemente die Template-Anwendung enthalten soll.
2. Veröffentlichung eines QGIS-Projekts als Mapbender-Anwendung
Auf dieser Basis können Sie nun mit nur drei Klicks ein QGIS-Projekt als WebGIS / Mapbender-Anwendung wie folgt veröffentlichen:
Rufen Sie das Plugin auf.
Wählen Sie das nach Ihren Wünschen konfigurierte Mapbender-Template aus.
Die Veröffentlichung kann mit der Schaltfläche ‚Publish‘ gestartet werden.
Im Hintergrund werden nun alle erforderlichen Einzelschritte automatisch ausgeführt. Als Ergebnis erhalten Sie neben der Erfolgsmeldung auch die Adresse der neuen Mapbender-Anwendung.
3. Weitere Funktionen
Wie in Abb. 4 (Dialog des Plugins) ersichtlich, bietet das Plugin zwei weitere sehr praktische Funktionen.
„Update Mapbender source“ Sie kann gewählt werden, sollten Sie einen Layer im QGIS-Projekt vergessen, gelöscht oder geändert haben. Mit dieser Funktion wird das QGIS-Projekt (ggf. mit neuen Geodaten) erneut auf den Server kopiert und die vorhandene Version auf dem Server ersetzt. Damit die Änderungen auch in der Mapbender-Anwendung zum Tragen kommen, wird gleichzeitig die zugehörige Datenquelle im Mapbender aktualisiert. Die neuen oder angepassten Layer des QGIS-Projekts sind sofort auch im Browser sichtbar.
„Add to existing application“ Mit dieser Option wird das QGIS-Projekt als neuer Dienst auf dem Server konfiguriert und einer vorhandenen Mapbender-Anwendung hinzugefügt um sie durch einen weiteren Dienst zu ergänzen.
Gut zu wissen
Das Plugin funktioniert auch, wenn Sie Ihre Daten in einer PostGIS Datenbank speichern.
Jörg Thomsen ist Diplom-Geograph und seit vielen Jahren im Bereich Open-Source-GIS engagiert. Seit 2016 ist er Teil des WhereGroup-Teams in Berlin. Außerdem ist er langjähriger Dozent der FOSS Academy, dem Schulungsinstitut der WhereGroup und Lehrbeauftragter im Bereich Geoinformatik an der Beuth-Hochschule.