Kurz vor seiner Abschlussprüfung sprachen wir mit unserem Azubi Martin Alzueta über seine Motivation, sich für eine Ausbildung zum Fachinformatiker zu entscheiden und wie er seine Zeit bei der WhereGroup erlebt hat.
Du warst mit 38 Jahren schon verhältnismäßig alt, als Du zu uns kamst, um beruflich neu durchzustarten. Wie kam es dazu?
Ich komme aus Argentinien, habe dort studiert und einige Jahre als Fachlehrer für Sprache und Literatur gearbeitet. 2017 kam ich nach Deutschland und meine Qualifikationen wurden hier nicht anerkannt. So war es nicht einfach, meinen Beruf auszuüben und ich durfte nur Spanisch als Fremdsprache unterrichten, was mir viel Spaß gemacht hat, aber finanziell einfach nicht ausgereicht hat. Und so habe ich mich mit weiteren Jobs über Wasser gehalten. Ich war Kaffeeverkäufer, arbeitete als Hausmeister und auf dem Bau und hatte so einige Gelegenheitsjobs. In dieser Zeit lernte ich viel Neues und vor allem schien mir ein Jobwechsel eine gute und vor allem mögliche Alternative zu sein.
Kurz vor der Geburt meines Sohnes traf ich die Entscheidung, mich zum Fachinformatiker ausbilden zu lassen. Ich war 38 Jahre alt und brauchte eine stabile Arbeit mit guten Zukunftsaussichten. Für mich war (und ist) ebenfalls wichtig, dass mir meine Arbeit Spaß macht, und das ist beim Programmieren definitiv gegeben. Ich hatte schon immer eine Vorliebe für Computer, verfüge über eine gewisse Fähigkeit zum logischen Denken und kenne mich aus meiner früheren Ausbildung mit Sprachen und Grammatik aus.
Warum hast Du Dich für eine Ausbildung bei der WhereGroup entschieden und weißt Du schon, wie es weitergeht?
Mir ist eine Anzeige in der Jobbörse des Jobcenters ins Auge gesprungen, die meine Aufmerksamkeit erregte. Das Thema Geoinformationssysteme (GIS) fand ich gleich spannend und die Idee, bei einem Unternehmen anzufangen, das sich auf Open-Source-Software spezialisiert hat, gefiel mir. Obwohl ich immer noch Zweifel hatte, ob ich in meinem Alter und mit einem neuen Baby zu Hause eine Ausbildung bewältigen könnte, bewarb ich mich. Und es klappte! Ich bin noch heute sehr froh, dass ich mich bei der WhereGroup beworben habe und nun bald meine Ausbildung abschließen kann. Inzwischen weiß ich, dass ich bei der WhereGroup übernommen werde und bin sehr froh, dass ich mir keine Sorgen mehr machen muss um meine (finanzielle) Zukunft und einen Job habe, der mir Spaß macht.
Du bist (bald) fertig mit Deiner Ausbildung und bleibst der GIS- und Open-Source-Welt treu. Was hat zu dieser Entscheidung geführt?
Nach zwei Jahren (meine Ausbildung wurde aufgrund meines früheren Studiums um ein Jahr verkürzt) Erfahrung bei der WhereGroup weiß ich sicher, dass mich das Thema GIS sehr interessiert. Während meiner Ausbildung hatte ich viele Möglichkeiten, an Fachkursen und Konferenzen teilzunehmen, in denen ich die verschiedenen Aspekte dieser faszinierenden Welt kennenlernen konnte. Karten, die grafische Darstellung raumbezogener Daten in Verbindung mit verschiedenen Formaten und Methoden und, und, und - es gibt noch so viel zu lernen und zu entwickeln! All das macht die Arbeit im GIS-Bereich zu einer ständigen Herausforderung und man lernt ständig dazu. Es macht einfach Spaß!
Was die Open-Source-Welt betrifft, so denke ich, dass sie ein zukunftsweisender Umgang mit Softwareentwicklung ist. Die Tatsache, dass ich meine Karriere als Programmierer im Bereich Open-Source-Software begonnen habe, ist ein sehr wertvolles Asset, das meine Berufsaussichten deutlich verbessert.
Wenn Du auf Deine Zeit als Azubi bei der WhereGroup zurückblickst. Warst Du gut in das Team/das Gesamtunternehmen integriert? Wurde z.B. in stressigen Prüfungsphasen Rücksicht auf Deine Bedürfnisse genommen?
Ja, mir wurde von Anfang an genügend Raum zum Lernen und Mitmachen gegeben. Die Vereinbarkeit von Arbeit und Studium funktionierte sehr gut. Das Lernen stand an erster Stelle und mir wurde immer die Zeit zum Lernen gegeben, wann ich sie brauchte, auch wenn es in den Projekten, an denen ich beteiligt war, mal eng war. Bei der WhereGroup gilt die Lernzeit als Arbeitszeit.
Eine der Eigenschaften, die ich an der WhereGroup am meisten schätze, ist, dass es sich um ein mittelständisches Unternehmen in einem dynamischen Umfeld handelt, in dem Ideen und Eigeninitiative willkommen sind. Das Team gab meinen Ideen innerhalb laufender Projekte immer Raum, und einige von ihnen wurden auch umgesetzt. Das habe ich als sehr motivierend erlebt.
Wie war Dein Stunden-/Wochenplan während Deiner Ausbildungszeit?
Ich habe die Schule im Blockunterricht besucht. Das bedeutet, dass ich alle 4 bis 6 Wochen für 14 Tage für die Schule von der Arbeit freigestellt wurde. Dieser Rhythmus ist sehr gut, denn man kann sich intensiv auf das Lernen konzentrieren. Die Schattenseite ist, dass die zweiwöchige Abwesenheit dazu führen kann, dass man ein wenig den Faden zu den laufenden Projekten der Arbeit verliert.
Mein Tipp: Es gibt die Möglichkeit, einen Tag pro Woche in die Schule zu gehen. Das würde ich allen empfehlen, die kurz vor dem Start zu einer Berufsausbildung stehen.
Was waren konkrete Aufgaben während Deiner Ausbildungszeit bei der WhereGroup?
Meine Aufgaben waren sehr vielfältig und abwechslungsreich. Während ich die Grundlagen der Programmierung erlernte, nahm ich zunächst an Schulungen zum Thema GIS teil. Nach kurzer Zeit war ich Teil des MapComponents-Teams. MapComponents ist eine React-Open-Source Bibliothek zur Erstellung von Web-Kartenanwendungen, bei deren Entwicklung die WhereGroup maßgeblich beteiligt ist.
Außerdem war ich bei der Entwicklung einiger Produkte für Kunden eingebunden. Ich habe unter anderem mit React, TypeScript, Django, Postgres/PostGIS, Docker, auch bei der Entwicklung von Plugins für QGIS in Python gearbeitet... Eine lange und vielfältige Liste von Technologien und Sprachen.
Vielen Dank an Martin Alzueta für das Interview. Wir freuen uns, ihn als neuen Kollegen begrüßen zu dürfen und wünschen ihm für seinen Start alles Gute.
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